Franzosentied
von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit
Am 5. und 6. November 1806 kamen unter dem Befehl des Leutnants Eisenhardt von den Plötzischen und Köhlerschen Husaren 900 Mann mit 112 Pferden auf der Flucht vor den Franzosen unter dem Großherzog von Berg in Krummesse an. Siemsen, der Pächter des Hofes, tat was er konnte um ihnen zu helfen. Hatten die Preußen gegen Quittung genommen, was zu bekommen war, so verhielten sich anderntags die einrückenden französischen Douanen schlimmer. Krummesse wurde vollständig geplündert. Sämtliches Leinenzeug, auch das der schulpflichtigen Kinder, wurde verdorben und verbrannt. Alles Bargeld und jegliches Silber wurde gestohlen. Alle Pferde wurden requiriert. Alle Wagen wurden zertrümmert. Keine Tür hing mehr in den Angeln. Alles lebende Vieh, auch das auf den Weiden wurde abgeschossen.
Der französische General Pierre-Louis Dupas ritt mit seinen Offizieren und 50 berittenen Soldaten eine Jagd über die eingesäten Felder. Vermutlich alles eine Strafmaßnahme, weil Pächter Siemsen noch am Vortag den Preußen Unterstützung gewährte.
Ab dem 1. Januar 1811 gehörte Krummesse als Teil der Marie Niendorf / Unterpräfektur (Arrondissement) Lübeck zum Département des Bouches de l’Elbe (dt.: Departement der Elbmündung) zum ersten Französischen Kaiserreichs, quasi der "Echte Norden Frankreichs". Das bedeutete auch, dass hier der code Civil und damit die allgemeine Wehrpflicht galt. So wurde nun der Jahrgang der 1791 Gebohrenen gemustert und folgende Krummesser mußten jetzt im Namen Napoleons für das Kaiserreich Frankreich kämpfen:
Hümöller, Andreas Jürgen Hinrich (Krummesse HL)
Michelsen, Joahnn Asmus (Krummesse HL)
Baumann, Franz Jürg. Jac. (Krummesse Lbg.)
Clempau, Joh. Heinr. (Krummesse Lbg.)
1812 wurde hier in Krummesse sogar ein "Franzose" geboren. So ließ der Soldat Pierre Lavoine und seine Frau Barbe geborene Rabutin aus der Bretagne hier ihren Sohn Pierre in der Kirche taufen.
Den 4. November 1813 ging Generalleutnant Eberhard von Vegesack bei Grönau über die Wakenitz und ließ die Brücke bei Crumesse wieder herstellen; er formierte den linken Flügel der schwedischen Armee. Ein starkes Detaschement von Infantrie, Kavallerie und Atellerie blieb unter Anführung des Obersten Ankarswärd zwischen der Stecknitz und der Trave, um von dieser Seite Lübeck zu beobachten, und Schwartau gegen über eine Brücke zu etablieren. Am 5. November ging General v. Vegesack über die Stecknitz, um gemeinschaftlich mit dem Grafen von Wallmoden auf Oldesloe zu maschieren. Am selben Tag kapitulierten die feindlichen Truppen in Lübeck. 1814 wurde von Vegesack Militärgouverneur von Lübeck.
Nach dem Sieg der Alliierten am 30. Mai 1814 wurden diese Verwaltungsbezierke wieder aufgelöst.
Aus der Geschichte des Schleswigschen Infanterie-Regiment:
Am 14. Nov. 1813 marschierte das 1. Bataillon nach Krummesse, das 2. Bataillon nach Beidendorf; am 15. marschierte das Regiment über Kronsforde, da die Brücke bei Krummesse abgebrochen war, nach Krummesser Hof und Bliesdorf.